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Headless CMS erklärt: Vorteile, Vergleich & Top-Systeme 2025

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Von Dennis de Vries | Lesedauer 9 Minuten • Zuletzt geändert am: 24.3.2025

Warum Headless CMS immer wichtiger wird


Websites, Apps, Social Media, Smart Devices – Inhalte müssen heute flexibel auf verschiedenen Plattformen ausgespielt werden. Klassische Content-Management-Systeme (CMS) wie WordPress oder TYPO3 sind darauf ausgelegt, Inhalte und Design eng miteinander zu verknüpfen. Doch das reicht in einer Omnichannel-Welt nicht mehr aus. Hier kommt das Headless CMS ins Spiel.



Was du in diesem Artikel erfährst:

✔ Was ein Headless CMS ist und wie es sich von klassischen CMS unterscheidet

✔ Monolithisch vs. Headless CMS – Welche Architektur für dein Projekt geeignet ist

✔ Welche Vorteile und Herausforderungen ein Headless CMS bietet

✔ Wann sich ein Wechsel auf ein Headless CMS wirklich lohnt (inkl. Entscheidungsleitfaden)

✔ Vergleich der wichtigsten Headless CMS Systeme – Strapi, Storyblok, Contentful & Co. im direkten Vergleich

✔ Was ein Headless CMS kostet – Lizenzmodelle, Entwicklungsaufwand & Hosting-Kosten

Was ist ein Headless CMS?

Ein Headless CMS trennt die Verwaltung der Inhalte (Backend) von der Darstellung der Inhalte (Frontend). Während klassische CMS eine enge Verbindung zwischen Backend und Frontend haben, funktioniert ein Headless CMS als reines Content-Repository, das Inhalte per API an beliebige Anwendungen ausliefert.


Warum „Headless“?

Ein klassisches CMS hat ein festes „Frontend“ – bei WordPress z. B. das Theme-System. Ein Headless CMS hat „keinen Kopf“ (kein festes Frontend) – es stellt Inhalte über APIs bereit. Diese Inhalte können dann flexibel in Websites, Apps, IoT-Geräten oder sogar Sprachassistenten genutzt werden.

Headless CMS vs. Klassisches CMS: Wo liegt der Unterschied?

Traditionelle Content-Management-Systeme wie WordPress, TYPO3 oder Joomla verbinden Backend, Frontend und Datenbank in einem geschlossenen System. Das bedeutet, dass Inhaltserstellung und Design direkt aneinander gekoppelt sind. Dieses Modell eignet sich gut für einfache Websites, bringt aber Einschränkungen mit sich, wenn Inhalte auf mehreren Plattformen gleichzeitig genutzt werden sollen.


Ein Headless CMS trennt hingegen das Backend vom Frontend und stellt Inhalte über eine API bereit. Dadurch können die gleichen Inhalte flexibel für Websites, Mobile-Apps, Smartwatches oder andere digitale Kanäle verwendet werden. Diese Architektur ermöglicht eine höhere Performance, bessere Skalierbarkeit und maximale Freiheit bei der Frontend-Gestaltung.


Die folgende Grafik veranschaulicht den Unterschied zwischen beiden Ansätzen:

Monolithisches CMS Headless CMS
Definition Backend, Frontend & Datenbank sind eng miteinander verbunden. Backend ist von Frontend entkoppelt; Inhalte werden per API bereitgestellt.
Beispiele WordPress, TYPO3, Joomla Storyblok, Contentful, Strapi, Sanity
Vorteile
  • Benutzerfreundlich, da alles in einer Oberfläche integriert ist
  • Schnell einsatzbereit mit vielen Plugins & Themes
  • Ideal für klassische Websites mit wenig Individualisierung
  • Multichannel-Fähigkeit → Inhalte für Websites, Apps, IoT, Sprachassistenten
  • Schnellere Ladezeiten → Performance-Optimierung durch moderne Technologien
  • Bessere Skalierbarkeit → passt sich großen Projekten & Teams an
Nachteile
  • Begrenzte Flexibilität → schwer an moderne Web-Technologien anzupassen
  • Performance-Probleme → viele Abhängigkeiten, oft langsame Ladezeiten
  • Sicherheitsrisiken → durch viele Plugins anfälliger für Angriffe
  • Höhere technische Anforderungen → erfordert Entwickler-Know-how
  • Kein visuelles Frontend → Redakteur*innen müssen über eine API arbeiten
  • Initialer Setup-Aufwand höher als bei monolithischen CMS

​Technische Grundlagen eines Headless CMS

Ein Headless CMS basiert auf einer entkoppelten Architektur, die es ermöglicht, Inhalte unabhängig vom Frontend zu verwalten und bereitzustellen. Während traditionelle CMS-Lösungen Backend und Frontend eng miteinander verknüpfen, setzt ein Headless CMS auf eine modulare Struktur mit mehreren essenziellen Komponenten:



1. Content Repository (Backend)

Das Backend eines Headless CMS speichert und verwaltet alle Inhalte in einer strukturierten Form. Anders als klassische CMS, die oft fest mit einer bestimmten Datenbank verknüpft sind, können Headless CMS verschiedene Datenbankmodelle nutzen. Diese unterteilen sich in:


Relationale Datenbanken (SQL-basiert):

Diese strukturieren Inhalte in Tabellen und sind besonders für komplexe Abfragen und Datenintegrität geeignet. Gängige Systeme sind PostgreSQL, MySQL oder Microsoft SQL Server.


NoSQL-Datenbanken:

Diese speichern Inhalte flexibler, häufig in Form von JSON-Dokumenten, was eine ideale Basis für API-gestützte Anwendungen bietet. Beispiele sind MongoDB, Firestore oder DynamoDB.


Ein gut konzipiertes Content Repository bietet Funktionen zur Versionierung, Benutzerverwaltung, Workflows und Inhaltsmodellierung, um Redakteuren eine effiziente Bearbeitung zu ermöglichen.



2. API-Schicht (Schnittstelle zur Bereitstellung von Inhalten)

Ein Headless CMS stellt Inhalte nicht direkt als HTML-Seiten bereit, sondern liefert sie über Programmierschnittstellen (APIs) an verschiedene Frontends aus. Hierbei gibt es zwei wesentliche API-Ansätze:


RESTful APIs:

Diese basieren auf standardisierten HTTP-Methoden wie GET, POST, PUT und DELETE. Inhalte werden meist in JSON- oder XML-Formaten zurückgegeben. REST ist einfach zu implementieren, kann jedoch ineffizient sein, da oft mehr Daten als notwendig übertragen werden.


GraphQL:

Im Gegensatz zu REST erlaubt GraphQL eine gezielte Abfrage bestimmter Datenfelder. Dies reduziert den Overhead und verbessert die Ladezeiten, insbesondere bei datenintensiven Anwendungen.


Neben diesen Standard-APIs bieten einige Headless CMS auch Webhooks oder Echtzeit-APIs, um Inhalte automatisch zu aktualisieren, sobald Änderungen vorgenommen wurden.




3. Frontend-Integration (Nutzer-Interface)

Da ein Headless CMS kein eigenes festgelegtes Frontend besitzt, kann die Darstellung der Inhalte in verschiedenen Technologien erfolgen. Unternehmen haben so die Möglichkeit, für jede Plattform die optimale Lösung zu wählen:


Webanwendungen:

Moderne Frameworks wie React.js, Vue.js oder Angular ermöglichen die Entwicklung von dynamischen Web-Frontends, die Inhalte über API-Calls abrufen und anzeigen.


Server-seitiges Rendering (SSR):

Technologien wie Next.js (React) oder Nuxt.js (Vue.js) bieten die Möglichkeit, Inhalte bereits auf dem Server vorzubereiten, was zu besseren SEO-Ergebnissen und schnelleren Ladezeiten führt.


Mobile Apps:

Inhalte können direkt in Flutter (Dart), Swift (iOS) oder Kotlin (Android) integriert werden, um native Apps mit Headless CMS als Backend zu versorgen.


Andere Plattformen:

Da Inhalte über APIs bereitgestellt werden, können sie auch in IoT-Geräten, Sprachassistenten oder Smart-TVs genutzt werden.


Die Flexibilität eines Headless CMS ermöglicht es Unternehmen, Inhalte zentral zu verwalten und dennoch plattformspezifische Designs und Interaktionen beizubehalten.



4. Deployment & Hosting

Die Bereitstellung eines Headless CMS kann auf unterschiedliche Weise erfolgen:


Self-Hosting:

Open-Source-Lösungen wie Strapi, Directus oder Ghost können auf eigenen Servern oder in der Cloud (z. B. AWS, DigitalOcean) betrieben werden. Dies bietet volle Kontrolle über die Infrastruktur, erfordert aber auch Wartung und Sicherheitsmaßnahmen.


Cloud-basierte Headless CMS:

Anbieter wie Contentful, Storyblok oder Sanity bieten gehostete Lösungen, die sofort einsatzbereit sind. Diese Modelle reduzieren den Wartungsaufwand, erfordern jedoch ein monatliches Abonnement und sind in der Regel kostenintensiver.


Bei der Wahl der Hosting-Methode sollten Faktoren wie Skalierbarkeit, Sicherheitsanforderungen und Performance-Optimierung berücksichtigt werden. Viele Unternehmen setzen auf eine hybride Architektur, bei der das Headless CMS in der Cloud gehostet wird, während Inhalte über ein CDN (Content Delivery Network) weltweit verteilt werden, um schnelle Ladezeiten zu gewährleisten.



Die Architektur eines Headless CMS bietet eine modulare, API-gesteuerte Lösung für modernes Content-Management. Durch die Trennung von Backend und Frontend entsteht maximale Flexibilität, um Inhalte effizient über verschiedene digitale Kanäle hinweg bereitzustellen. Die Wahl der passenden Technologien für Datenbank, API, Frontend und Hosting ist entscheidend für den erfolgreichen Einsatz eines Headless CMS.

Was kostet ein Headless CMS?

Die Kosten für ein Headless CMS variieren je nach Lizenzmodell, Entwicklungsaufwand und Hosting. Es gibt Open-Source-Lösungen, die kostenlos nutzbar sind, aber technisches Know-how erfordern, sowie kommerziell gehostete Anbieter, die monatliche Gebühren verlangen.



Kostenfaktoren:

Lizenz- oder Abonnementgebühren:


  • Open-Source-Headless CMS sind kostenlos, erfordern aber eigenes Hosting und Wartung.
  • Cloud-basierte Anbieter kosten je nach Funktionsumfang zwischen 9 € und 500+ € pro Monat.


Entwicklungskosten:


  • Die Implementierung eines Headless CMS hängt stark von den individuellen Anforderungen ab.
  • Kleine Projekte starten ab 5.000 €, komplexe Lösungen mit APIs, Multichannel-Strategien oder individuellen Frontends können über 100.000 € kosten.


Hosting- & Wartungskosten:


  • Open-Source-Lösungen erfordern ein eigenes Hosting (ab ca. 10–50 €/Monat für einen VPS oder Cloud-Server).
  • Cloud-Lösungen beinhalten Hosting bereits im Preis.

Headless CMS Anbieter im Vergleich

Diese Vergleichstabelle bietet eine detaillierte Übersicht über die wichtigsten Headless CMS, deren Funktionen und welche Lösung sich für welches Projekt eignet.

CMS Lizenzmodell Kosten Visueller Editor Hosting Beste Eignung für Nachteile
Strapi Open Source Kostenlos ❌ Nein Selbst gehostet Entwickler*innen, Startups, E-Commerce Erfordert eigenes Hosting & Wartung
Directus Open Source Kostenlos ✅ Minimal Selbst gehostet Datenbank-intensive Projekte, Startups Kein integrierter visueller Editor
Storyblok Proprietär Ab 9 €/Monat ✅ Ja Cloud-basiert Kleine & mittlere Unternehmen, Content-Marketing Eingeschränkte kostenlose Version
Contentful Proprietär Ab 489 €/Monat ❌ Nein Cloud-basiert Enterprise-Lösungen, SaaS, Multichannel-Projekte Sehr teuer für große Teams
Sanity Proprietär Kostenlos für kleine Teams, skalierbar ✅ Flexibles UI Cloud-basiert Kollaborative Teams, Agenturen, Developer Kann komplex in der Einrichtung sein
Builder.io Proprietär Ab 7 $/Monat ✅ Drag-and-Drop Cloud-basiert Marketing-Teams, No-Code/Low-Code-Projekte API-Integration erfordert Anpassungen


💡 Tipp:


  • Wenn du eine Open-Source-Lösung mit voller Flexibilität suchst, sind Strapi und Directus eine gute Wahl.
  • Wenn du einen visuellen Editor benötigst, eignen sich Storyblok oder Builder.io.
  • Für Enterprise-Lösungen mit hoher Skalierbarkeit sind Contentful und Sanity optimal.

Herausforderungen beim Wechsel auf ein Headless CMS

Während ein Headless CMS viele Vorteile bietet, gibt es auch Herausforderungen, die Unternehmen vor der Umstellung kennen sollten:



Technische Komplexität:

Ein Headless CMS ist kein „Plug-and-Play“-System. Im Gegensatz zu klassischen CMS-Lösungen, die ein fertiges Frontend liefern, muss dieses hier separat entwickelt werden.



Redaktionsfreundlichkeit:

Da kein visuelles Frontend existiert, müssen Inhalte oft ohne direkte Vorschau erstellt werden. Tools wie Storyblok oder Builder.io lösen dieses Problem mit visuellen Editoren.


Höhere Anfangskosten:

Während die langfristigen Vorteile überwiegen, ist der initiale Entwicklungsaufwand höher. Ein individuelles Frontend muss erst programmiert werden. Unternehmen sollten sich vor der Umstellung über den benötigten Entwicklungsaufwand im Klaren sein und ein erfahrenes Entwicklungsteam an Bord haben oder auf externe Experten setzen.

Wann ist ein Wechsel auf ein Headless CMS wirklich sinnvoll?

Nicht jede Website braucht ein Headless CMS. Ein Wechsel ist nur dann sinnvoll, wenn deine Anforderungen die Stärken eines entkoppelten Systems tatsächlich ausnutzen.


📌 Ein Wechsel macht Sinn, wenn…


Performance & Skalierbarkeit entscheidend sind


  • Deine Website muss extrem schnell laden (z. B. bei großen E-Commerce-Plattformen oder Nachrichtenportalen).
  • Du benötigst eine Architektur, die bei wachsendem Traffic nicht an Performance verliert.



Multichannel-Publishing gefordert ist


  • Du möchtest Inhalte nicht nur für eine Website, sondern auch für Apps, IoT-Geräte oder andere digitale Plattformen bereitstellen.
  • Du betreibst einen E-Commerce-Shop, der Produkte gleichzeitig über eine Website, App und Social Media ausspielt.



Du moderne Frontend-Technologien nutzen möchtest


  • Dein Entwicklerteam arbeitet mit modernen Frameworks wie React, Vue oder Svelte.
  • Du willst komplette Kontrolle über das Design und die Nutzererfahrung.




❌ Ein Wechsel ist NICHT sinnvoll, wenn…


  • Du einfach nur eine klassische Unternehmenswebsite benötigst.
  • Dein Team keine technischen Ressourcen für API-Integration hat.
  • Du ein CMS suchst, das direkt „out of the box“ mit Design & Frontend kommt.

Fazit: Sollte dein Unternehmen auf ein Headless CMS umsteigen?

Ein Headless CMS ist die richtige Wahl, wenn du Inhalte flexibel auf mehreren Plattformen ausspielen möchtest, Performance wichtig ist und du moderne Technologien nutzen willst.


Ein klassisches CMS bleibt die bessere Wahl, wenn du eine einfache Website betreibst, wenig technisches Know-how hast und keine Multi-Channel-Strategie benötigst.


Kurz gesagt:


  • Große Projekte, E-Commerce, Multi-Channel-Strategien → Headless CMS ✅
  • Kleine Webseiten & unkomplizierte Lösungen → Klassisches CMS ✅


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Über den Autor

Dennis de Vries

Dennis ist Designer, Entwickler und Co-Founder von scriptflow mit über 12 Jahren Erfahrung in der Digitalbranche. Mit seiner Leidenschaft für Design, Branding und Entwicklung unterstützt er Unternehmen dabei, digitale Markenerlebnisse zu schaffen, die Menschen bewegen. Neue Technologien und Innovationen treiben ihn an, und wenn er nicht gerade an Projekten arbeitet, findet er frische Inspiration auf Reisen.

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