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Headless Commerce: Gamechanger oder unnötige Komplexität?

E-Commerce
Development
CMS-Systeme

Von Dennis de Vries | Lesedauer 4 Minuten • Zuletzt geändert am: 20.2.2025

Headless CMS sind in der E-Commerce-Welt ein heiß diskutiertes Thema.


Während einige Unternehmen darin die Zukunft der flexiblen und skalierbaren Content-Verwaltung sehen, warnen andere vor der technischen Komplexität und den Herausforderungen bei der Implementierung.


Aber ist ein Headless CMS wirklich die beste Wahl für alle?


Oder kann es in bestimmten Szenarien mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen?


In diesem Artikel beleuchten wir die Vorteile, Herausforderungen und Best Practices von Headless CMS im E-Commerce – mit echten Praxisbeispielen, die zeigen, wann sich der Wechsel lohnt.


Auch Plattformen wie Shopify setzen zunehmend auf Headless-Ansätze, die wir genauer betrachten werden.

Wann ist ein Headless CMS sinnvoll?


1. Performance-Steigerung für wachsende E-Com-Plattformen


Ein Headless CMS trennt das Backend (Content-Verwaltung) vom Frontend (Darstellung). Dadurch können Entwickler:innen leistungsfähige Frontends mit modernen Technologien wie React, Vue.js oder Angular bauen.


Dies führt zu:


  • Schnelleren Ladezeiten, da Inhalte effizient über APIs geladen werden
  • Höherer Skalierbarkeit, da das Backend unabhängig vom Frontend optimiert werden kann
  • Besseren mobilen Nutzererfahrungen, da Content gezielt für verschiedene Geräte ausgespielt wird



Beispiel:

Der E-Commerce-Riese Nike hat auf eine Headless-Architektur umgestellt, um mobile und Web-Erlebnisse zu verbessern. Die Folge: Deutlich schnellere Ladezeiten und eine nahtlose Shopping-Erfahrung auf allen Geräten.


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Auch Shopify Plus bietet mit der Shopify Storefront API eine leistungsstarke Möglichkeit für Händler, ein flexibles Headless-Frontend zu betreiben, um eine bessere Performance und individuelle UX-Designs zu ermöglichen.




2. Multichannel-Content-Strategien


Mit einem Headless CMS lassen sich Inhalte flexibel für verschiedene Plattformen ausspielen: Websites, Apps, Smartwatches, Social Media oder sogar IoT-Geräte. Für Marken mit starkem Omnichannel-Fokus kann dies ein entscheidender Vorteil sein.


Beispiel: Audi nutzt ein Headless CMS, um Inhalte zentral zu verwalten und über verschiedene Kanäle hinweg – von der Website bis hin zu interaktiven Touchscreens in Showrooms – konsistent auszuliefern.


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Auch Shopify Hydrogen, ein auf React basiertes Framework für Headless E-Commerce, ermöglicht es Händlern, maßgeschneiderte Einkaufserlebnisse über verschiedene Kanäle hinweg zu gestalten.

Typische UX-Herausforderungen bei Headless-Lösungen


❌ Schwierigkeiten bei der Content-Pflege für non-tech's

Ein großer Nachteil von Headless CMS ist die fehlende visuelle Bearbeitung. Da Inhalte oft in strukturierten Blöcken gespeichert werden, benötigen Redakteur:innen technisches Know-how, um Änderungen vorzunehmen.



Lösung:


  • Einsatz von benutzerfreundlichen Content-Editoren (z. B. Storyblok, Contentful & Builder.io mit WYSIWYG-Editoren)
  • Enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Content-Teams zur optimalen Strukturierung





❌ Schwere Nutzerführung ohne festen Frontend-Stack

Ein klassisches CMS wie WordPress oder Shopify liefert standardmäßig eine vordefinierte Seitenstruktur mit Navigation, Suchfunktionen und UX-Optimierungen. Bei Headless CMS muss all dies von Grund auf neu entwickelt werden.


Lösung:


  • Nutzung eines Design-Systems für konsistente UX-Gestaltung
  • Klare Strukturierung der API-Daten, um eine intuitive Navigation zu ermöglichen


Beispiele erfolgreicher Implementierungen


Case Study: Wie ein D2C-Brand mit Headless CMS seinen Umsatz verdoppelte 🏆

Der Sneaker-Hersteller Allbirds entschied sich für eine Headless-Lösung, um international schneller skalieren zu können.


Vorteile:


  • Schnellere Seitengeschwindigkeiten führten zu einer verbesserten SEO-Performance
  • Flexiblere Produktseiten ermöglichten personalisierte Shopping-Erlebnisse
  • Omnichannel-Content-Strategie erhöhte die Conversion-Rate um 25 %


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Headless-Flop: Warum ein Online-Shop zurück zu Monolith wechselte 📉

Ein mittelständischer Online-Händler für Elektronikprodukte testete eine Headless-Lösung, scheiterte aber an:


  • Fehlenden UX-Optimierungen
  • Zu hoher Abhängigkeit von Entwicklern für Content-Änderungen
  • Schwierigkeiten in der Wartung durch fehlende Standard-Funktionalitäten


Nach einem Jahr kehrte das Unternehmen zu einer Monolith-Lösung zurück und stellte fest, dass die Effizienz in der Content-Pflege wieder zunahm.


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Fazit: Wann lohnt sich Headless wirklich?

Ein Headless CMS kann ein Gamechanger sein – aber nur, wenn es strategisch eingesetzt wird.



Die besten Ergebnisse erzielen Unternehmen, die:


  • Stark auf Performance & Skalierbarkeit angewiesen sind
  • Multichannel-Content nutzen
  • Eine klare UX-Strategie und ein durchdachtes Design-System haben


Für kleinere Shops oder Unternehmen ohne dediziertes Entwicklungsteam kann ein klassisches Monolith-CMS oft die bessere Wahl sein.




Checkliste:


  • Braucht mein Unternehmen schnelle Skalierbarkeit? ✅
  • Möchte ich Inhalte für verschiedene Kanäle ausspielen? ✅
  • Habe ich ein Team, das mit APIs und Design-Systemen arbeiten kann? ✅
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Über den Autor

Dennis de Vries

Dennis ist Designer, Entwickler und Co-Founder von scriptflow mit über 12 Jahren Erfahrung in der Digitalbranche. Mit seiner Leidenschaft für Design, Branding und Entwicklung unterstützt er Unternehmen dabei, digitale Markenerlebnisse zu schaffen, die Menschen bewegen. Neue Technologien und Innovationen treiben ihn an, und wenn er nicht gerade an Projekten arbeitet, findet er frische Inspiration auf Reisen.

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